Jeder von uns, der in einer Beziehung ist, hat mehr oder weniger das Gefühl, von der geliebten Person abhängig zu sein. Solange diese Abhängigkeit Sie und Ihren Partner/Ihre Partnerin nicht belastet, ist alles in Ordnung. Sobald aber Ihr Gegenüber der Meinung ist, dass er/sie deswegen keine Freiheiten mehr hat und sich eingeengt fühlt, kommt es zu Problemen und Konflikten.
Warum übermäßiges Klammern beiden Partnern das Leben schwer macht und was Sie dagegen tun können, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Extremes Klammern ist für jede Beziehung destruktiv
In einer gesunden Beziehung sind beide Partner imstande, sich zu sagen, dass sie auch ein normales Leben ohne den Anderen führen könnten. Wenn das eigene Selbstvertrauen nur durch das Vorhandensein des Partners /der Partnerin bedingt ist, dann hat man es mit emotionaler Abhängigkeit zu tun: Emotional abhängige Menschen haben große Angst vor dem Verlassenwerden, sie können sich die Gegenwart und Zukunft ohne den Partner/die Partnerin überhaupt nicht vorstellen.
Sie benötigen ihre bessere Hälfte, um zu existieren und ihre Schwächen zu kompensieren. Die Folge ist, dass solche Menschen klammern und wirklich alles versuchen, um den Partner/die Partnerin nicht zu verlieren. Wenn eine Person in der Beziehung klammert, kann der Andere nicht normal funktionieren, was auf Dauer zum Liebes-Aus führt.
Häufigste Gründe fürs Klammern
Moderner Lebensstil, Zeitmangel, Stress, verschiedene Verpflichtungen erschweren die Partnersuche und die Menschen lassen sich eher auf oberflächliche Beziehungen ein. Wer seinen Seelenverwandten findet, will diesen natürlich nicht loslassen. Das ist die große Falle – das Risiko der emotionalen Sucht. Man widmet der geliebten Person immer mehr Zeit, kümmert sich um sie und tut einfach alles, um diese Liebe nicht zu verlieren.
Aus dieser Verlustangst verzichtet man auf seine Leidenschaften und Hobbies, um den Anderen (vermeintlich) glücklich zu machen. Viele emotional Süchtige denken, dass sie ohne den Partner/die Partnerin nichts wert sind. Diese Abhängigkeit kann ebenfalls ein Zeichen für erlernte Hilflosigkeit sein, d.h. der Überzeugung, dass man nicht in der Lage ist, etwas zu ändern bzw. zu kontrollieren. Die Liebe macht in dem Moment völlig blind, so dass man die Beziehung um jeden Preis aufrechthalten will und dabei sehr oft unbewusst die Beziehung kaputt macht.
Auswege aus der emotionalen Abhängigkeit
Ähnlich wie Drogensucht, Alkoholismus, Nikotinabhängigkeit oder Spielsucht lässt sich eine emotionale Abhängigkeit nur schwer behandeln. Die betroffenen Menschen sind sich oft nicht bewusst, dass sie dieses Problem haben, welchem eine große Belastung für die Beziehung zugrunde liegt. Sie denken, dass sie dem Partner/der Partnerin gegenüber auf diese Weise ihre Zuneigung zeigen.
Emotionale Abhängigkeit ist ein destruktiver Prozess, welcher die Beziehung zerstört. Eine psychologische Unterstützung ist an der Stelle die beste Hilfe. Dabei handelt sich um eine Paartherapie, an der sowohl der kranke als auch der gesunde Partner teilnehmen. Das Ziel ist, das Selbstwertgefühl des kranken Partners wieder aufzubauen und sich von der ungesunden Relation unabhängig zu machen.
Der Kampf mit so einer Art Abhängigkeit ist zwar nicht leicht, aber gemeinsam können Sie ihn gewinnen! Während einer solchen Therapie:
- mache ich die kranke Person mit diesem Problem vertraut und definiere die Symptome
- ergründe ich die Ursachen dieser Störung
- rede ich mit beiden Partnern über ihre Gefühle und Bedürfnisse.
Das Ziel der Therapie liegt darin, Ihnen besser verstehen zu helfen, dass Sie niemanden brauchen, um ein wertvoller Mensch zu sein. Liebe ist kein Gefängnis – und Beziehung bedeutet auch, jedem Individuum Autonomie zu gewähren.
Bild 2: © Fotolia, Viacheslav Iakobchuk, Nr. 137764889
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