Wenn einer in der Partnerschaft depressiv ist, bedeutet dies eine große Herausforderung für den Anderen. Nicht selten ist die Depression einer der häufigsten Gründe für eine Trennung. Um dem depressiven Partner /der depressiven Partnerin in der schwierigen Situation zu helfen, bleiben Sie Ihrem Partner /Ihrer Partnerin gegenüber einfühlsam und üben Sie auf die betroffene Person keinen Druck aus. Mit meinen Tipps lernen Sie den richtigen Umgang mit einer Depression in der Beziehung kennen.
Traurigkeit vs. Depression
Wenn Paare zu mir mit dem Verdacht unter einer Depression zu leiden kommen, kläre ich als erstes in der Eheberatung bzw. in meinem Paarcoaching, ob es sich wirklich um Depressionen handelt. Sehr oft verwechseln meine Klienten Depression mit Traurigkeit. Traurigkeit ist im Gegensatz zu Depression keine Krankheit, sondern ein Gefühl und eine Reaktion auf einen Schicksalsschlag.
Die Beschwerdebilder können aber durchaus in seinem Verlauf einer Depression ähneln, wodurch man sehr oft nicht imstande ist, diese ohne eine entsprechende Therapie zu unterscheiden. Depressionen können leider jeden treffen. Eine depressive Person verliert die Lebenslust und jeden Schwung. Aus diesem Grund versuchen Sie in Ihrer Partnerschaft besser nicht, den anderen mit guter Laune aus der Depression herauszuholen. So ein Versuch wirkt auf den Betroffenen/die Betroffene eher unecht und führt die eigene Machtlosigkeit vor Augen.
Depression als Erkrankung akzeptieren
In jeder Partnerschaft ist der Umgang mit einem depressiven, also kranken Menschen schwierig; es erfordert viel Mitgefühl und ist für viele Beziehungsprobleme verantwortlich. Depression ist ein ungesunder Zustand des gesamten Menschen, welche eine therapeutische Hilfe und Behandlung benötigt. Eine Depression umfasst
- Veränderungen im Erleben (Frustration, Traurigkeit, Angst)
- Veränderungen in der Denkweise (Katastrophenvorstellungen)
- Veränderungen im Verhalten (vor allem sozialer Rückzug, Schuldgefühle)
- Körperveränderungen (Schlaf-Störungen).
Nicht nur der/die kranke Partner/in muss dies hinnehmen, sondern auch der/die gesunde Person. Das ist der erste Schritt, um die Depression in der Partnerschaft zu überstehen und zu besiegen.
Depressions-Auslöser bestimmen
Der zweitwichtigste Punkt in der Behandlung einer Depression in der Beziehung ist, die Ursachen für einen depressiven Zustand zu ermitteln. Depressionen werden in der ersten Linie nicht nur durch einen gravierenden Schicksalsschlag verursacht; sie umfassen verschiedene Belastungen, die sich in einem bestimmten Zeitraum anhäufen und sich bis zu einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr verarbeiten lassen.
- Negative Denkgewohnheiten
- kompromisslose Verhaltensweisen
- feste Erwartungen
begünstigen ihre Entstehung. Depressive Menschen beschweren sich sehr oft über einen Mangel echter Wertschätzung und Zuwendung von ihrem/ihrer Partner/in oder auch anderen Familien-Angehörigen wie z.B. vom eigenen Kind. Erst wenn die Auslöser und ihre Symptome bekannt sind, lässt sich die Depression weiter behandeln.
Auf den/die depressive(n) Partner/in eingehen
Das Wichtigste, was meine depressiven Klienten in meiner Praxis hören, ist: Geben Sie der kranken Person jeden Tag sehr viel ehrliche Unterstützung. Gute Ratschläge für den/die kranke(n) Partner/in sind keine gute Lösung, weil man als gesunder Mensch die depressiven Zustände nicht 100% verstehen kann. Versuchen Sie stattdessen, so geduldig wie möglich zu sein.
Kaum eine Depressions-Phase kommt und geht von alleine. Man braucht bei Depressionen Zeit, bis die negativen Verhaltensweisen verschwinden und (wenn nötig) Antidepressiva zu wirken beginnen. Geben Sie Ihrem/Ihrer Geliebten sehr viel Kraft und Motivation mit auf den Weg. Rücksicht und Liebe statt Streit und Ärger sind die Grundlagen einer solchen Partnerschaft. Mit Ihrer Hilfe als Partner/in und dem Therapeuten lässt sich die negative Stimmung wieder in eine heitere umwandeln.
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