Das gemeinsame Wir ist eine Grundlage jeder Paarbeziehung. Dies schließt aber die so wichtige Autonomie in der Partnerschaft mit ein. Auch das natürliche Bedürfnis nach lebendiger Nähe prägt Beziehungen zwischen zwei sich liebenden Menschen. Wie man das richtige Maß an Nähe und Distanz in der Beziehung findet, damit beide Partner glücklich sind, schildere ich Ihnen im Folgenden.
Zweisamkeit als Fundament schaffen
Jeder, der schon mal verliebt war, kennt das: Am Anfang jeder Beziehung zählt nur das Wir! Frisch verliebt, will man in der Tat jede Sekunde miteinander verbringen. Für diese totale Fixierung auf den/die Partner/in in dieser Zeit sind Hormonänderungen zuständig und dagegen kann man sich nicht wehren. Diese Phase ist ganz normal – genießen Sie sie auf jeden Fall!
Irgendwann lassen jedoch auch intensive Gefühle nach, so dass einer der Partner wieder Lust hat, etwas alleine zu unternehmen. Solange der/die andere Partner/in trotz anderer Beschäftigungen nicht vernachlässigt wird, sich beachtet und geliebt fühlt, ist alles in Ordnung. Wenn aber die Distanzwünsche in der Beziehung überwiegen, kommt es in den meisten Fällen zu Streitigkeiten und Konflikten. Die ganze Kunst liegt darin, eine stabile Nähe zu schaffen, in der beide Partner wissen, was sie an sich haben.
Zu viel Nähe erstickt die Liebe
Auch diese Aussage stimmt in gewisser Hinsicht. Eigene Interessen, Hobbys, einfach Alleinsein – für all das muss jeder Mensch, nicht nur ein Single, Raum haben. Das wirkt sich wiederum positiv auf die Liebe. Wenn man nicht ständig als Paar aneinander klammert, wird man wieder interessanter füreinander, weil das die alltägliche Routine verschwinden lässt und mit Sicherheit die Beziehung auffrischt. Getrennt sein schürt die Sehnsucht und schützt vor vorhersehbarem Alltag zu zweit. Das ist auch der Grund dafür, warum viele Fern-Beziehungen gut funktionieren.
Richtigen Abstand in der Liebesbeziehung finden
Ständige Nähe tut keinem in der Beziehung gut. Jeder der Partner braucht gewisse Rückzugsräume, Freiheiten und Distanz. Sie sollten nie aus Angst vor der Reaktion des Anderen Ihre eigenen Bedürfnisse unberücksichtigt lassen. Nehmen Sie einfach in Kauf, dass Distanzwünsche bei manchen Menschen sehr stark sind, bei anderen dagegen keine so große Rolle spielen.
Sie müssen nicht alles miteinander teilen, um als Paar glücklich zu werden. In meiner Praxis hatte ich schon Klienten, die sich eine allumfassende Liebe vorgestellt hatten und daran gerade fast gescheitert sind. Mit einem Paarcoaching lässt sich dieses für Sie richtige Maß an Nähe und Distanz besser bestimmen.
Den Wunsch nach der Unabhängigkeit akzeptieren
Wenn Ihr/e Partner/in sagt, dass er/sie sich mehr Freiraum und Zeit für sich wünscht, geraten Sie deswegen nicht in Panik. Es ist ganz natürlich, dass im Laufe der Beziehung solche Wünsche entstehen. Reden Sie mit Ihrem/Ihrer Partner/in offen darüber, was Sie gerne alleine machen würden und warum es so ist. Das muss nicht gleich eine zweite geheime Beziehung bedeuten…
Versuchen Sie dabei, diese Distanzwünsche auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, statt im Teufelskreis der Ungewissheit zu leben. In einer gut funktionierenden Partnerschaft passen die Bedürfnisse beider Partner zusammen, so dass ein Gefühl tiefer Liebe weiter wachsen kann. Wenn Sie die Freiheiten von Ihrem/Ihrer Partner/in zulassen, gewinnen Ihre Gefühle an Bedeutung.
Zweisamkeit und Unabhängigkeit sind zwei wichtige Bestandteile einer glücklichen Beziehung. Das richtige Gleichgewicht sorgt für Harmonie und Ausgewogenheit zwischen Mann und Frau. Da der Differenzierunswunsch in Partnerschaften unterschiedlich ausgeprägt und deshalb sehr individuell ist, lautet meine Aufgabe an Sie: Finden Sie als erstes heraus wieviel Nähe und Distanz Ihnen gut tut. (Achten Sie dabei auf Ihr Gefühl). Im zweiten Schritt lernen Sie entsprechende Grenzen zu setzen.
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