Eine glückliche Beziehung funktioniert nur dann, wenn die Partner das gemeinsame Glück wirklich wollen. Beide müssen bereit sein, Verantwortung zu übernehmen, auch in Krisensituationen. In meiner Praxis für moderne Paartherapie, Eheberatung und Coaching erkläre ich Paaren sehr oft, was in einer Partnerschaft beim Miteinander passiert – und was die 15% der Paare in Deutschland, die wirklich eine glückliche Beziehung führen, anders bzw. richtig machen.
In diesem Blogartikel gebe ich Ihnen einige Tipps, die zu einer glücklichen Beziehung beitragen:
Glückliche Beziehungen brauchen Pflege wie ein Garten
Eine glückliche Beziehung braucht etwas Pflege, vergleichbar mit einem blühenden Garten, mit bunten Blumen, Sträuchern und hochgewachsenen Bäumen. Es braucht Sonne, Regenwasser, ein wenig Dünger – und manchmal darf auch das Unkraut rausgerupft werden. Destruktiver Streit wirkt hingegen wie eine Giftspritze im Garten und hinterlässt zunächst einmal nur Dürre.
1. Geben und Nehmen darf ausgeglichen sein
„Ich gebe mein Bestes, aber irgendwie klappt es trotzdem nicht“ – das ist der Satz, den ich in meiner Praxis während der Eheberatung oft höre. Das ist ein großes Problem in einer Partnerschaft: Wenn einer sehr viel gibt, aber das Gefühl hat, zu wenig zurück zu bekommen. Daraus entsteht oft ein Ungleichgewicht, das Beziehung stört.
Unser inneres emotionales Verrechnungskonto verlangt nach einer gesunden Balance von Geben und Nehmen; dieses ist essentiell für eine gelungene Beziehung. Gleichzeitig dürfen die Partner auch dafür sorgen, dass der andere auch mitbekommt, was jeder in die Beziehung einbringt (und ob das denn überhaupt „in der Welt des anderen“ gewünscht ist).
Schade ist es dann, wenn diese gutgemeinten Gaben ins Leere laufen, obwohl beide Partner den Eindruck haben, doch mehr in die Beziehung zu „investieren“ als der andere.
Wenn Sie vom anderen Partner nur etwas fordern, dann fühlt er sich gestresst und unglücklich. Gleichberechtigte Partner geben sich Liebe, Respekt, Verständnis, gegenseitiges Ansehen und Vertrauen. Sollte es an diesen Werten fehlen, dann taucht blitzschnell Frustration und Schmerz auf.
2. Entwickeln Sie eine konstruktive Streitkultur
Streitigkeiten in einer Beziehung oder Ehe sind hin und wieder völlig normal und nichts Außergewöhnliches; sie müssen keine Beziehungsprobleme zur Folge haben. Ganz im Gegenteil!
Wenn Sie streiten bzw. miteinander verhandeln und mit der richtigen Streitkultur gemeinsame Lösungen entwickeln, entwickelt sich auch Ihre Beziehung mit Ihnen in die richtige Richtung weiter. Der konstruktive Beziehungs-Streit zeigt, dass es dabei nicht nur um negative Emotionen geht, sondern auch um gegenseitiges Zuhören.
Eine gemeinsame Konflikt-Kultur und eine gewisse Kompromissbereitschaft sind wichtig.
Ich empfehle regelmäßige Paar-Team-Meetings, um Konflikte gar nicht erst entstehen zu lassen. Sprechen Sie Ihren Partner in gelöster Stimmung auf das zu klärende Thema an. Eine strukturelle Vorgehensweise hat sich hier bewährt. Zum Beispiel ist eine positive Grundstimmung ebenso wichtig wie ein fest fixierter Termin und Zeitrahmen. Außerdem ist es gut, am Ende das Ergebnis sehr genau zu definieren und schriftlich festzuhalten. So kann mit der Zeit ein Paar-Regel-Buch werden.
3. Bleiben Sie aktiv – Aufmerksamkeit und Interesse
Die tägliche Dosis Interesse und Aufmerksamkeit ist ein wichtiger Schlüssel für eine stabile Partnerschaft. Ein häufiger Trennungsgrund ist die emotionale Verarmung in einer Beziehung. Frauen und Männer berichten gleichermaßen, wie negativ sich fehlende Emotionalität in der Partnerschaft auswirkt. Umso bereichernder ist der Austausch auf Gefühlsebene.
Bringen Sie daher dem geliebten Menschen genügend Aufmerksamkeit und Interesse entgegen. Auf diese Weise lernen Sie die emotionale Landkarte des Partners besser kennen, und umso verbundener und zugehöriger fühlen Sie sich.
Hierfür reichen schon wenige Minuten am Tag, am besten mit dem von mir entwickelten Tool des „täglichen-inneren-Wetterberichts“ oder Sie tauschen sich wenigstens 2-3 Minuten über die positiven Erlebnisse des Tages aus.
4. Pflegen Sie Ihre Liebe – jeden Tag
Wenn eine Beziehung längere Zeit besteht, wird sie von den Partnern oft als selbstverständlich betrachtet. Die Partner sind zusammen und dieser Zustand wird nicht mehr gewürdigt. Das ist manchmal wie eine tickende Zeitbombe. Liebe ernährt sich von den kleinsten alltäglichen Dingen. Kleine Gesten und einfache Alltagsrituale wie
- gemeinsame Mahlzeiten,
- liebevolle Begrüßungen
- gemeinsame Aktivitäten,
- Komplimente,
- Lächeln,
- Loben,
- Blickkontakt,
- Zuhören und Nachfragen
festigen Gefühle in der Beziehung. Ich sage oft: “Seien Sie genauso zugewandt und präsent wie im Job, und lassen Sie sich nicht „gehen“. Zeigen Sie deswegen Ihrem Partner jeden Tag, wie wichtig er Ihnen ist. Verwöhnen Sie Ihren Partner/Partnerin mit Zärtlichkeiten, Aufmerksamkeiten und Zuwendung und Umarmungen.
5. Sprechen Sie eine klare Sprache
Kein Mensch kann Gedanken lesen. Vorwürfe, Kritik, Nörgelei bringen nichts. Vorwürfe gehören in den Bereich der Negativität, der Partner fühlt sich angegriffen und reagiert mit Verteidigungshaltung, Vorwurf ist eine Art Strafe – und Strafen sind uneffektiv. Mit Klarheit und Sympathie lassen sich Veränderung erreichen. Formulieren Sie daher klare Ansagen, aber keine Forderungen.
Es ist essentiell, den Partner mit seinen Wünschen und Bedürfnissen ernst zu nehmen, diese dem anderen auch mitzuteilen und einen gemeinsamen Weg zu finden. Veränderung geht nur, indem Sie die Sicht des anderen anerkennen, verstehen wollen und Verständnis für dessen Situation aufbringen. Dann wird es auf einmal leicht!
6. Finden Sie heraus, was Ihren Partner/In begeistert
Sprechen Sie ihren Partner proaktiv auf seine Lieblingsthemen an, hören Sie Ihm dabei aufmerksam zu und nehmen Sie sich Zeit für seine Leidenschaft – auch wenn Sie das normalerweise nicht interessieren würde. Begleiten Sie ihn auch, wenn er sich seinem Lieblingshobby in seiner Freizeit widmet. Bleiben Sie dabei neugierig und offen.
Es könnte sein, dass er zu Beginn etwas skeptisch reagiert, denn das ist er möglicherweise nicht gewohnt. Doch nur mal angenommen, er würde sich – nach kurzer Abwehr – darüber freuen, er würde es Ihnen bestimmt auch danken. Hier ist Dranbleiben die Zauberformel.
Bild 1: © Rido – Fotolia.com
Bild 2: © Solislmages – Fotolia.com