Das Streiten ist ein fester Bestandteil jeder menschlichen Beziehung, auch einer Liebesbeziehung Wenn Partner/Ehepartner miteinander streiten, tauschen sie ihre Meinungen untereinander aus und es kommt zu einer Interaktion zwischen beiden. Auch wenn es immer von Vorteil ist, Streit von vornherein zu vermeiden – diese Interaktion bedeutet auch Meinungsunterschiede, die nicht nur negativ, sondern auch konstruktiv sein können. Durch einen konstruktiven Streit lernen die Partner Kompromisse zu schließen und testen ihre Grenzen aus. Voraussetzung dafür ist die Fähigkeit, richtig zu streiten – und die will gelernt sein. Wie sich Streit auch positiv auf eine Beziehung auswirken kann, verrate ich Ihnen in diesem Beitrag
Streitereien sind völlig normal
In meine Praxis kommen sehr oft Paare, die folgendes Problem haben: „Wir streiten fast nie, aber irgendwie funktioniert es zwischen uns nicht.“ Auch wenn es auf den ersten Blick komisch klingt, das kann ein Grund für ernsthafte Beziehungsprobleme sein. Natürlich ist es immer besser, Streit in der Beziehung zu vermeiden. Dies ist aber im Alltag nicht immer möglich – außerdem bietet der Streit den Partnern die Chance, gegenseitige Unterschiede zu erkennen und eine Lösung für diese zu finden.“
Wenn alles nur harmonisch verläuft, bedeutet es in den meisten Fällen, dass einer etwas verschweigt, was er wirklich denkt bzw. fühlt oder die Partner sich auseinandergelebt haben. Der Streit in der Beziehung ist nichts anderes als eine Art Kommunikation, die allerdings oftmals verbessert werden kann. Konflikte gehören auch in eine glückliche Beziehung. Entscheidend ist nur die Art und Weise wie die Partner miteinander kommunizieren, und wie sie miteinander streiten bzw. versuchen, Probleme zu lösen. Eine funktionierende Konflikt-Kultur gehört unbedingt zu einer erfüllten Partnerschaft. Dazu ist gar nicht viel nötig, nur eine bestimmt Struktur und ein paar Regeln sind zu beachten.
Liebe erträgt besser Streit als Funkstille
Im Leben in einer Paarbeziehung lauern viele Alltags-Konflikte. Es leben schließlich zwei unterschiedliche Menschen miteinander, die sich entschieden haben, einen gemeinsamen Lebensweg zu zweit zu gehen. Dieses gemeinsame Leben bedeutet viele verschiedene Alltagssituationen, welche Streitpotenzial mit sich bringen kann.
Es ist immer besser, über Probleme miteinander offen zu reden bzw. zu streiten, als diese Probleme bewusst zu übersehen und die negativen Emotionen in sich zu verstecken. Paare, die in ihrem Leben einen riesigen Berg an Problemen durchgemacht haben, sind in den meisten Fällen glücklicher als jene, die mit ganz wenigen Problemen nicht umgehen konnten.
Verschiedene Streittypen = verschiedene Verhaltensweisen
Sowohl Männer als auch Frauen verhalten sich in Konfliktsituationen unterschiedlich. Wenn Sie das Streitverhalten Ihres/Ihrer Partners/in kennen, können Sie große Streitigkeiten im Vorfeld schon vermeiden. In meinen Therapiesitzungen arbeite ich sehr oft an verschiedenen Beispielen, die bei der Suche nach Streit-Ursachen behilflich sind. Zu diesen gehören:
- Tiger
- Hase
- Strauß
- Chamäleon
- Giraffe
Der Tiger-Streittyp greift im Streit an, verteidigt seine Meinung und zeigt seine Kraft. Wenn Sie sich wie ein Hase streiten, gehen Sie dem Konflikt geschickt aus dem Weg, um nichts mehr damit zu tun zu haben. Wenn Sie im Streit ihren Kopf in den Sand stecken statt wirklich zuzuhören, sind Sie ein Strauß. Der Chamäleon-Typ passt sich der Umgebung an und sagt seine Meinung nie offen. Als Giraffe-Streitende/r haben Sie immer einen Überblick über die entstandene Situation und versuchen zu verstehen, um was es dem Anderen geht.
Einige Regeln für gesundes Streiten
In meiner Eheberatung bzw. meinem Paarcoaching bringe ich meinen Klienten bei, wie sie zerstörerische Streitmuster in positive umwandeln können. Im Kommunikationstraining für Paare lernen sie Schritt für Schritt so miteinander zu kommunizieren, dass Sie sich auch wirklich verstanden fühlen, eine entscheidende Voraussetzung zum „konstruktiv Streiten“. Mit folgenden Tipps kann Ihr Streit auch glücklich enden:
- Loben Sie mehr als zu kritisieren
- Sprechen Sie im Streit langsam
- Hören Sie einander wirklich zu
- Sorgen Sie für Augenkontakt, auch wenn Sie zornig sind
- Begrenzen Sie sich im Streit auf nur ein Thema
- Streiten Sie nie mehr als eine Stunde
- Rufen Sie keine alten Verletzungen zurück
- Bennen Sie immer das Streitziel
- Üben Sie mehr Selbstkritik als Partnerkritik
- Kritisieren Sie nicht sondern bleiben bei Ihrem eigenen Erleben
- Sagen Sie Stopp, wer der Streit zu sehr eskaliert
Wenn Sie diesen „Streit-Knigge“ beachten, kann die Auseinandersetzung sinnvoll für die Partnerschaft sein.
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