Warum reden Paare immer weniger miteinander und insbesondere, wenn man mit zahlreichen Problemen in der Beziehung zu kämpfen hat? Warum schweigen wir, wenn die Situation wirklich ernst ist – statt uns den Schwierigkeiten zu stellen? Lieber machen wir ohne Aussprache mit dem anderen weiter. Aus Angst, aus Faulheit oder weil wir nicht wissen, wie man mit solchen Herausforderungen umgeht. Dabei ist es nur von Vorteil, wenn wir Probleme in der Beziehung offen aber in der richtigen Art und Weise und am besten lösungsorientiert ansprechen, anstatt sie zu verdrängen.
Unsere Lebensweise erschwert die Kommunikation in der Beziehung
Wir kennen das doch alle, wenn wir ehrlich sind: Unsere Lebenssituation lässt uns wenig Platz für gemeinsame Gespräche als Ehepaar bzw. in einer Partnerschaft. Zu viel Eile, noch mehr Stress – wir sind mehr oder weniger permanent auf der Flucht, um alles, was wir uns vorhaben, so schnell wie möglich zu schaffen.
Die Familie kommt dabei häufig zu kurz: Das Kind macht seine Hausaufgaben, die Mutter kommt spät von der Arbeit heim und der Vater sieht seine Kinder erst, wenn sie schon schlafen. Gemeinsame Momente, in denen alle beisammen am Tisch sitzen, sucht man vergebens. Und wenn man endlich eine Auszeit findet, dann entspannt man oft getrennt.
Das Ergebnis: Je länger wir nicht miteinander reden, desto mehr Dinge bleiben unausgesprochen; und diese Verdrängung schadet jeder Paarbeziehung.
Schwierige Themen besprechen, aber wie?
Das Gespräch setzt eine gewisse freiwillige Einstellung voraus. Wenn wir jemanden zu Gesprächen zwingen, dann wird er wahrscheinlich ausweichend antworten bzw. unehrlich sein. Wenn der Partner die Kommunikation mit dem anderen meidet, sollten wir uns zuerst fragen, woher dieser Abwehrmechanismus kommt.
Vielleicht braucht der Partner Zeit, um über eine Situation oder ein Ereignis nachzudenken. Oder vielleicht hat er auch Angst vor Bewertung, Kritik oder sogar Unverständnis Ihrerseits. All das spielt eine wichtige Rolle und entscheidet letztendlich darüber, ob man offen über Hindernisse bzw. negative Emotionen redet oder diese lieber totschweigt.
Probleme bewusst machen, um sie lösen zu können
Um bestimmte Dinge oder Gefühle besprechen zu können, muss uns erstmals bewusst werden, dass sie existieren – und das ist oft anstrengend. Es gibt Personen, die ganz umgekehrt handeln; sie haben ihre Abwehrmechanismen perfektioniert: Sie investieren sehr viel Zeit und Kraft, um sich nicht eingestehen zu müssen, dass in ihrem Leben, in ihrer Beziehung etwas Schlimmes passiert ist.
Wir alle haben unterschiedliche Strategien, um schwierige Situationen im Gespräch zu lösen. Menschen (sowohl Frauen als auch Männer) unterscheiden sich in ihrer Bereitschaft, über bestimmte Angelegenheiten zu sprechen.
Probleme zu verdrängen ist keine gute Lösung
Eins ist sicher: Wichtige Gespräche sollten Sie zeitnah führen. Beide Seiten sollten ihre Argumente ruhig darlegen, um den anderen nicht zu beleidigen. Eine gute Kommunikation bedeutet, dass beide Partner die Chance haben, ihre Meinung zu äußern. In dem Moment zählt auch, ob man zuhören kann. Sie sollten ohne Vorwürfe und Schuldzuweisungen und auch ohne „Altlasten“ aus der Vergangenheit miteinander sprechen, und bei einem einzigen Thema bleiben. Auch Verallgemeinerungen wie „immer“ und „nie“, oder „jedes Mal“ oder streitschürende Keywords wie „schon wieder“ oder „ja, aber“ sind zu vermeiden.
Wenn große Emotionen in uns toben (wie z.B. Wut, Trauer oder Groll) und wir sie rauslassen wollen, dann ist es umso schwieriger und Sie können das Gespräch eventuell unterbrechen. Die hohe Kunst der Konversation ist schwer, wenn sie von starken Emotionen und Konflikten begleitet wird.
Streit in der Beziehung ist nicht immer schlecht. Bei solchen Gesprächen werden wir manchmal etwas sehr Wichtiges sagen, was wir nicht in aller Ruhe zu sagen wagen würden. Streitigkeiten können die Spannung in einer Beziehung auch kurzfristig lösen, wenn sie nicht permanent vorkommen.
Nicht aneinander vorbeireden
In meinem Paarcoaching passiert es oft, dass ich sofort in den ersten Sitzungsminuten mitbekomme, das meine Klienten und Klientinnen nicht wirklich wissen, was der/die andere meint. Aus diesem Grund sollte man immer sicherstellen, dass beide Partner z.B. unter dem Begriff „Eifersucht“ dasselbe verstehen. Wiederholen Sie dazu beispielsweise, was Ihr/e Gesprächspartner/in gesagt hat: „Ich habe verstanden, dass Du wütend bist, wenn ich stundenlang mit meiner Freundin telefoniere.“ So signalisieren Sie Ihr Verständnis – und packen das Problem an, statt es zu verdrängen.
Vielleicht sind Sie Ihrem Mann/Ihrer Frau gegenüber (noch nicht) so offen und sind unsicher, wenn Sie ihm/ihr etwas mitteilen müssen, was Sie schon lange belastet? Keine Sorge – ich helfe Ihnen gerne, diese Blockade loszuwerden. Rufen Sie mich an unter 06109 – 700 468 71 und vereinbaren Sie gleich Ihren Beratungstermin!
Bild 1: © Fotolia, jandruk, Nr. 200263378
Bild 2: © Fotolia, Antonioguillem, 125640617